Lessing-Portal

Seit ein paar Tagen gibt es eine Internetseite, die sich mit Leben und Werk des Schriftstellers und Vertreters der Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) beschäftigt. Sie versteht sich als Angebot an alle Literaturwissenschaftler, Lessing-Interessierte und Forscher zur Epoche der Aufklärung. Neben Texten Lessings, wissenschaftlichen Hilfsmitteln und digitalen Editionen seiner sämtlichen Übersetzungen finden sich auf der Seite auch Diskussionsbeiträge und biografische Informationen.

Vielen dürfte Lessing vor allem als Erfinder des Bürgerlichen Trauerspiels ein Begriff sein. Er schaffte die Ständeklausel ab, die vor allem Johann Christoph Gottsched (1700-1766) vertreten hatte. Nach ihr sollten in einer Tragödie nur Adelige dargestellt werden. Hintergrund ist die sogenannte „tragische Fallhöhe“, wonach das Scheitern bzw. der Untergang einer hochgestellten, „edlen“ Persönlichkeit beim Theaterbesucher ungleich größere Wirkung erzeuget als der weniger tiefe Fall eines Menschen aus dem Volk. Lessing lehnte diese Sichtweise ab und stellte in seinen Trauerspielen Scheitern bzw. Untergang von Personen aus dem Bürgertum dar. (Einen Schritt weiter ging dann Georg Büchner (1813-1837), der in seinem Dramenfragment „Woyzeck“ das Scheitern von Personen des 4. Standes – also des „Proletariats“ – darstellte.)

Von großer Bedeutung ist vor allem Lessings Ideendrama (bzw. „dramatisches Gedicht“, wie Lessing es selbst nannte) „Nathan der Weise“, in dessen Zentrum die „Ringparabel“ steht. Diese stellt die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam als gleichberechtigt dar.
Hintergrund ist der Fragmentenstreit, eine theologische Diskussion zwischen Lessing als Repräsentant der Aufklärung und dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze (1717-1786) als Repräsentant der orthodoxen lutherischen Theologie. Im Zuge dieses Streits erschienen auch die ersten 53 Paragraphen von Lessings religionsphilosophischem Hauptwerk „Die Erziehung des Menschengeschlechts“.
Der Fragmentenstreit führte sogar zu einem Publikationsverbot Lessings auf dem Gebiet der Theologie, das dieser umging, indem er die Diskussion in Form eines im Blankvers (5-hebiger Jambus, ungereimt) verfassten Dramas – „Nathan“ – fortsetzte.

Aber nun genug der Vorrede – hier ist der Link zum Lessing-Portal: http://lessing-portal.hab.de/

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