Xandria – Neverworld’s End: Nightwish mit Tarja reloaded?

Seit Freitag ist die neue CD von Xandria in Deutschland erhältlich. Sie heißt „Neverworld’s End“ und selten war ich in der Bewertung einer CD so zwiegespalten wie diesmal.

Tracklist:
01. A Prophecy Of Worlds To Fall (7:23) / 02. Valentine (4:11) / 03. Forevermore (4:59) / 04. Euphoria (4:30) / 05. Blood On My Hands (4:17) / 06. Soulcrusher (6:11) / 07. The Dream Is Still Alive (4:23) / 08. The Lost Elysion (5:26) / 09. Call Of The Wind (4:52) / 10. A Thousand Letters (4:18) / 11. Cursed (4:10) / 12. The Nomad’s Crown (9:02)

Line-up: Philip Restemeier (Gitarre), Marco Heubaum (Gitarre), Manuela Kraller (Gesang), Nils Middelhauve (Bass), Gerit Lamm (Schlagzeug)

Der Grund für diese Zwiegespaltenheit ist sofort zu erkennen, wenn man Bandnamen und Albumtitel in eine Suchmaschine eingibt, um nach CD-Reviews zu suchen: Auf „Neverworld’s End“ klingen Xandria nach Nightwish. Und das ist keiner der üblichen nervigen Vergleiche à la: „Xandria machen Symphonic Metal und haben eine weibliche Sängerin, die mit klassischer Stimme singt. Nightwish sind die bekannteste Symphonic Metal Band und hatten bis 2005 mit Tarja Turunen eine klassisch ausgebildete Sängerin. Also klingen Xandria nach Nightwish.“ Nein. Katharina Beck hat völlig recht, wenn sie in ihrer Rezension auf metal.de schreibt, „dass hier nicht bloß der Stil der Band imitiert, sondern tatsächlich eine vollständige Kopie geschaffen wurde, die dem Original in allen Bestandteilen so zum Verwechseln ähnlich ist, dass man es einfach kaum glauben kann“: Das Songwriting von Marco Heubaum erinnert an Tuomas Holopainens Songs für Nightwish, und die Stimme der Sängerin Manuela Kraller sehr an Tarjas.

Einige Rezensionen, z.B. auf Amboss-Mag.de oder metal-inside.de, weisen darauf hin, dass Xandria damit eine Lücke schließen können, die Nightwishs Trennung von Tarja gerissen hat. Andere Rezensenten, z.B. Jens Gellner von My Revelations, warnen eher vor den Gefahren dadurch, dass Xandria ihre eigenen Entwicklungsmöglichkeiten begrenzen, wenn sie sich so sehr an den früheren Stil einer anderen Band anlehnen.

Um es kurz zu machen: Meine Lieblingsalben von Nightwish mit Tarja sind „Wishmaster“ und „Century Child“, also genau die Alben, deren Sound „Neverworld’s End“ am ähnlichsten ist. (Nightwish mit Annette mag ich aber auch sehr gerne und finde das neue Album „Imaginaerum“ fantastisch.) Das neue Album von Xandria klingt wirklich super, aber ich mochte auch die früheren Alben der Band – v.a. das vor „Neverworld’s End“, „Salomé – The Seventh Veil“.

Mein Eindruck wird vielleicht am besten von Carl F.s Rezension auf metalunderground.com ausgedrückt: „It is hard to listen to this release and fail to draw the obvious comparisons to Nightwish, especially since the style that once made Xandria a little more unique has now melted completely away in favor of a serious charge at the symphonic power metal crown.“

Sprich: ein zweifellos sehr gutes, professionell eingespieltes Album, das ich gerne und häufig hören werde – aber ein leicht bitterer Nachgeschmack bleibt für mich. Trotzdem: müsste ich eine Amazon-Bewertung abgeben, wären es wohl mindestens vier von fünf Sternen. Eher viereinhalb. Und sollte ich mal die Chance haben, Xandria mit Manuela Kraller in meiner Nähe live zu hören, würde ich das sehr gerne tun.

Xandria – Valentine

P.S.: Bei Baudelaires „Fleurs du Mal“ bin ich mittlerweile bei Gedicht 71 angelangt, „Une gravure fantastique“. Bis jetzt läuft’s also. 😉

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