Der Medicus (Verfilmung)

4. Januar 2014

Kürzlich sah ich zusammen mit Freunden die Verfilmung des „Medicus“ von Noah Gordon im Kino. „Der Medicus“ läuft seit 25. Dezember 2013 und ist ein packendes Historienabenteuer, das mir sehr gefallen hat!

Der Medicus (Filmplakat)Zur Handlung: England, Anfang des 11. Jahrhunderts. Nach dem Tod seiner Mutter schließt sich der junge Rob Cole (Tom Payne) einem fahrenden Bader (Stellan Skarsgård) an, der ihn in sein Handwerk einführt, als er zunehmend das Augenlicht verliert. Schließlich überredet Rob den Bader, von jüdischen Heilern eine Starstich-Operation durchführen zu lassen, nach der er wieder sehen kann. Dabei erfährt er von Ibn Sina (latinisiert: Avicenna; Ben Kingsley), dem größten Medicus seiner Zeit. Daraufhin tritt Rob als Jude verkleidet die beschwerliche und lange Reise nach Isfahan an, um Ibn Sinas Schüler zu werden…

Es war wohl ganz gut, dass ich das Buch nicht vorher gelesen hatte, denn im Vergleich zur Romanvorlage The Physician (1986) wurden anscheinend zahlreiche Änderungen vorgenommen. So stirbt Rob Coles Mutter im Film an einer Blinddarmentzündung, während sie im Roman an Kindbettfieber stirbt, und Rob verliebt sich in die Jüdin Rebecca statt in die Christin Mary, die im Film gar nicht vorkommt. Doch die geänderte Storyline „funktioniert“; es ist ein unterhaltsamer und spannender Abenteuerfilm entstanden. Überragender Darsteller war Ben Kingsley als weiser Lehrer Ibn Sina.

Mit dem Thema Religion geht der Film recht ausgewogen um: Negativ dargestellt werden wissenschaftsfeindliche „Hardliner“ aller drei Religionen, die ihre religiösen Vorbehalte über die Menschlichkeit stellen: der christliche Priester, für den eine Behandlung von Robs sterbender Mutter „Zauberei“ und „ketzerisch“ wäre; der muslimische Mullah, der Rob und den eigentlich unbeteiligten Ibn Sina wegen der Sektion eines Parsen hinrichten lassen will; der jüdische Rabbi, der Robs große Liebe Rebecca (Emma Rigby) wegen Ehebruchs steinigen lassen will. Sie werden besonders im Fall der Juden und Muslime klar von den „normalen“ Gläubigen abgegrenzt.
Bewusst wählt Rob auch einen Parsen, um ihn zu sezieren und so eine Heilungsmöglichkeit für die „Seitenkrankheit“ (Blinddarmentzündung) zu finden, die schon seine Mutter dahingerafft hat: Der Parse glaubt im Gegensatz zu den anderen Religionsvertretern nicht, dass es irgendeine Bedeutung hat, was nach seinem Tod mit seiner sterblichen Hülle geschieht. Rob respektiert hier also die religiösen Vorstellungen eines Andersgläubigen. Er zeigt gewissermaßen religiöse Toleranz, bevor die von der Aufklärung geprägte ethische Toleranzvorstellung existierte (was den Machern des Films höchstwahrscheinlich nicht bewusst war, Robs Handeln aber nicht unplausibel macht).

Aus dramaturgischen Gründen greift der Film in die historischen Abläufe ein. So stirbt Ibn Sina z.B. nicht, wie historisch belegt, im Jahr 1037 mit Ende 50 an einer Magen-Darm-Erkrankung, sondern erlebt im Film mit Anfang 70 die Eroberung Isfahans durch die Seldschuken im Jahr 1051. Das kann man der Verfilmung aber kaum vorwerfen: Nach Aussage seines Autors Noah Gordon sollte schon der Roman keine Darstellung der historischen Realität sein, sondern ist eher als mittelalterliche Fantasy-Welt gedacht; dazu passt auch Robs Gabe, den nahenden Tod eines Menschen „spüren“ zu können. Und als Mittelalter-Fantasy mit historischer Grundierung funktioniert der Film ausgezeichnet!

Zum Abschluss muss trotzdem noch ein bisschen „nitpicking“ sein. Ich beschränke mich mal auf drei Stellen:

  • Nach seiner Starstich-Operation sagt der Bader vor Glück weinend, er könne nun wieder sehen „wie als kleiner Junge“. Bei Starstich-Operationen wurde aber bis in die Frühe Neuzeit die getrübte Linse als Ganzes entfernt, woraus starke Weitsichtigkeit (ca. +11 Dioptrien) resultierte. Gut sehen konnte man danach also nicht, aber immerhin konnte man überhaupt wieder etwas sehen.
    Wie realistisch es ist, dass jemand die im Film gezeigte Blinddarm-Operation überlebt, kann ich als Nicht-Medizinerin dagegen nicht beurteilen. Eigentlich gibt es die Behandlungsmethode, bei der der entzündete Wurmfortsatz abgetrennt wird, ja erst seit Ende des 19. Jahrhunderts; sie entstand also unter völlig anderen technischen und hygienischen Voraussetzungen.
  • Spätestens in dem Augenblick, als Rob das jüdische Tischgebet nicht sprechen konnte, wäre er als Nichtjude enttarnt gewesen. „So betet ihr also in England?“, hätte da sicher niemand gefragt. Das Tischgebet ist überall gleich. Mal ganz davon abgesehen, dass es nicht vor, sondern erst nach dem Essen gesprochen wird…
  • Als Ibn Sina mit Rob eingekerkert ist, wirft er Rob vor, aus Erkenntnisdrang einen Leichnam geöffnet zu haben, statt nach einem langen eigenen Leben zu streben, um möglichst lange Menschen helfen zu können. Vom „echten“ Ibn Sina ist ein Ausspruch überliefert, wonach er ein kurzes, erfülltes Leben einem langen, ereignislosen vorzog.

Aber, wie schon gesagt: Ein toller, spannender Abenteuerfilm! Sehenswert. Macht Lust, auch den Roman zu lesen.


Shakespeare-Challenge 2012: Hamlet (2)

29. Februar 2012

Bis jetzt gibt es auf buchkolumne.de leider keine neuen Fragen oder einen Eintrag zu dem Buch, das für den Februar zu lesen war. Na ja, dann mache ich den Eintrag einfach mal selbst und ergänze ihn, wenn auf buchkolumne.de doch noch etwas kommt. Sollte es mit der Challenge wirklich nicht weitergehen, überlege ich mir ab April eben selbst Shakespeare-Texte, die ich gerne lesen möchte (z.B. Henry V, Julius Cesar, A Midsummer Night’s Dream). Meine Motivation war ja nicht, bei einer Challenge mitzumachen, sondern vor allem, mehr Shakespeare zu lesen. 😉

Also: The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark.
Gelesen habe ich den Text auf shakespeare-navigators.com.

1) Was gefällt dir an der Tragödie gut bzw. nicht so gut?
Mir gefallen vor allem die philosophischen Fragen, die dabei aufgeworfen werden, und die vielen Zitate, die es in die Alltagssprache geschafft haben – allen voran Hamlets letzter Satz „The rest is silence“ (V,2), der u.a. auch in dem Nightwish-Song „End of All Hope“ zitiert wird. Außerdem mag ich generell, dass „Hamlet“ so oft zitiert wird – mal zwei bildliche Beispiele:

„Alas, poor Yorick“ (V,1): Links Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) mit einem Totenschädel im Tatort „Viktualienmarkt“ (2000) – ohne direkte Anspielung auf das Zitat; rechts Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne (Jan-Josef Liefers) mit einem Totenschädel im Tatort „Satisfaktion“ (2007) – mit direkter Anspielung auf das (hier nicht ganz passende) „To be, or not to be“ (III,1).

2) Wenn du an Hamlet in der bildenden Kunst denkst, woran denkst du zuerst?
Einmal abgesehen von Totenschädeln in barocken Stillleben: an John Everett Millais‘ „Ophelia“ (1851/52).

Das Bild wird übrigens auch im Video zum Song „Where the Wild Roses Grow“ von Nick Cave und Kylie Minogue zitiert.

3) Was ist dein Lieblingszitat?
„[T]here is nothing / either good or bad, but thinking makes it so“ (II,2).
Stimmt zwar nicht absolut, aber wenn man die Zeitgebundenheit von Werten oder kulturellen Normen bedenkt…


Interview with Cardinal Richelieu

29. September 2010

Als ich klein war, lief im Fernsehen eine Serie, deren englischer Titel „Dogtanian and the Three Muskehounds“ heißt. Wie der Name schon sagt, wird im Wesentlichen die Geschichte von „D’Artagnan und den drei Musketieren“ von Alexandre Dumas erzählt – nur, dass die Protagonisten überwiegend Hunde sind.

Kürzlich habe ich das folgende YouTube-Video entdeckt, das diese Serie und besonders die Figur des Kardinal Richelieu darin auf die Schippe nimmt.
Einige Äußerungen sind eindeutig zweideutig, aber insgesamt ist es eine total witzige Parodie. Und obwohl ich verstanden habe, worum es geht, finde ich die Stelle am witzigsten, in der Richelieu erzählt, dass er gefragt wurde, wie er seine spirituelle Rolle als Kardinal ausfüllen kann, wo er doch ein Hund ist und folglich keine Seele hat. Und die Stelle am Schluss, in der er sich über den Text des Thema-Songs der Fernsehserie lustig macht: „They certainly drunk their beer and swore!“ (to swear = schwören/fluchen). 😀

Interview with Cardinal Richelieu

Taking a break from his Machiavellian machinations and attempts to thwart Dogtanian and the Muskehounds, Cardinal Richelieu gives his thoughts on religion and also the behaviours of some of his peers…

Live from Paris

„After a busy day, extracting confessions, it was necessary to attach collars to the wicked creatures to stop them from licking or gnawing with their bones. I recall that once, after a particularly busy day, we ran out of the collars and I was forced to improvise. Luckily for me, I knew Ikea had a sale on lampshades, so I was able to adapt them and use them as makeshift collars. I was quite pleased with myself about that one. Some really quick thinking on my part, I thought.
A friend once asked me how I manage to reconcile my role as cardinal with the fact that I’m a dog, and consequently have no soul. They also wondered how I manage to sell the idea of spiritual salvation in the afterlife through good deeds and a pensive lifestyle to a congregation who are also dogs and therefore also lacked souls. I’m used to such questions naturally, did have a very keen in speech pervading response, pointing out the fact that faith allows me to rise above the fact that I’m canine. Unfortunately, I spotted a nearby cat and had to chase him out of the garden before stopping to clean my own genitals with my tongue. I was therefore unable to reply. What a fauxpas!
Yes, yes, I remember! It went something like ’nanana, nanana, they drink their beer and swear they’re faithful to their King…‘ Yes. Well, I don’t know about ‚faithful to their King‘, but they certainly drank their beer and swore! Honestly, some of the language they use in the pub of an evening! I don’t even know what a tallywhacker is. Do you know what a tallywhacker is? I don’t.“

Running text:
Later: Go-Go-Gadget terror charge! Inspector Gadget arrested in Kabul after expanding coat confusion
Coming up: She-Ra takes sexual discrimination claims to high court after finding out that she is paid less than He-Man
THIS JUST IN: Mr Benn to sue shopkeeper after Eunuch’s costume has permanent side-effect


Aufgefallen: Die Kraft

28. Juni 2009

Heute Nachrichten gesehen. Angela Merkel vor einem überdimensionierten CDU/CSU-Plakat:

Wir haben die Kraft. Regierungsprogramm 2009-2013

Mein erster Gedanke dazu: „Möge die Macht mit Dir sein“? Star Wars, oder was?

Und dann heißt „Die Macht“ auf Englisch auch noch „The Force“ – was sich auch mit „Kraft“ übersetzen lässt… 😀

Ich wüsste ja zu gern, welcher Werbetexter sich den Spruch ausgedacht hat. 😉


100. Geburtstag von Errol Flynn

21. Juni 2009

Da habe ich doch glatt seinen Ehrentag versäumt. Gestern war der 100. Geburtstag des großen Hollywoodschauspielers Errol Flynn!

Errol Flynn wurde am 20. Juni 1909 in Tasmanien geboren. Er war ein schlechter Schüler und musste mehrfach die Schule wechseln. Nach einem abenteuerlichen Leben u. a. als Goldgräber wurde er für einen Dokumentarfilm über Neuguineas Kopfgeldjäger angeheuert.

In London nahm er 1932 Schauspielunterricht und reiste einige Jahre später nach Hollywood. Der charismatische, gut aussehende und sportlichen Flynn spielte – Überraschung! – vor allem in Abenteuer- und Piratenfilmen. Bekannt wurde er insbesondere durch die Hauptrolle in „Captain Blood“ („Unter Piratenflagge“, 1935) an der Seite der damals ebenfalls noch unbekannten Olivia de Havilland. Die beiden avancierten in den Folgejahren zu Hollywoods Traumpaar und drehten zahlreiche weitere gemeinsame Filme. Unter diesen ist auch „The Adventures of Robin Hood“ („Robin Hood, König der Vagabunden“, 1938), für mich eine der besten Verfilmungen des Stoffs.

Flynn war dreimal verheiratet, hatte vier Kinder und zahlreiche Frauengeschichten. Maßlos konsumierte er Alkohol und Drogen. „Ich mag meinen Whiskey alt und meine Frauen jung“, soll er gesagt haben. Im Zweiten Weltkrieg wollte er an der Seite der USA kämpfen, wurde jedoch von der Army abgelehnt, da er an Tuberkulose und Malaria litt.

Seine Zeit bei Warner Bros. endete 1953, da Flynn die Abenteuerrollen satt war. Er verfolgte ein ambitioniertes Projekt für eine Wilhelm Tell-Verfilmung, das jedoch scheiterte. Flynn verlor fast sein gesamtes Vermögen – auch, da er dieses zwielichtigen Managern anvertraut hatte – und musste wegen einer Millionenforderung der US-Steuerbehörde aus den USA fliehen. In England drehte er einige Filme und eine Fernsehserie, bis er 1956 in die USA zurückkehren konnte. Nach Auftritten in zweitklassigen Fernsehshows spielte er in einigen Filmen einen Trinker – und damit wieder einmal sich selbst.

Am 14. Oktober 1959 starb Errol Flynn an einem Herzanfall.

(Sein Enkel ist übrigens der 1989 geborene Teenie-Star Sean Flynn, falls jemandem der Name was sagt.)

Homepage: http://www.inlikeflynn.com/flynn.html


Kenneth Branagh ist Kurt Wallander

29. Mai 2009

Heute habe ich die erste von drei neuen Wallander-Verfilmungen, „Die falsche Fährte“ (Sidetracked), angeschaut. Nicht, weil ich die Krimis so toll finden würde – nein, wegen des neuen Hauptdarstellers und Regisseurs, Kenneth Branagh.

Sein Name könnte vielleicht dem einen oder anderen Harry Potter-Fan etwas sagen. Branagh spielte in der Verfilmung von „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ den Professor Lockhart.
Eigentlich bekannt wurde er aber durch Shakespeare-Verfilmungen wie „Henry V.“, „Much Ado About Nothing“ (Viel Lärm um Nichts), „Othello“, „Hamlet“ und „Love’s Labour’s Lost“ (Verlorene Liebesmüh). Daneben spielte er z. B. in „Conspiracy“ (Die Wannseekonferenz, als Reinhard Heydrich) oder auch in Tom Cruises Stauffenberg-Verfilmung „Valkyrie“ (Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat, als Widerstandskämpfer Henning von Tresckow) mit.

Ich finde, Branagh ist ein ausgezeichneter Schauspieler; in mancher Hinsicht interessanter als so mancher wirklich bekannte Hollywood-Darsteller.

Weshalb der Wallander-Film ab 18 war, verstehe ich allerdings nicht so recht, nachdem ich ihn gesehen habe… So spannend, dass mir das gerechtfertigt erschienen wäre, war er dann doch nicht.
Na ja, vielleicht wegen des Rache-Themas.
Aber ist ja auch nicht so wichtig.


Sinnliche Erfahrungen beim Lesen (Teuflisches Team)

4. April 2009

Wie in diesem Blog schon einmal angeklungen ist, bin ich ein Fan von Seiten wie dem Projekt Gutenberg, das gemeinfreie Texte öffentlich im Internet zugänglich macht. Auch Lexika auf CD halte ich für eine gute Sache, obwohl ich sie noch immer lieber als „Hardware“ in der Hand halte. Trotzdem glaube ich nicht, dass sich das Buch ausschließlich in digitaler Form jemals durchsetzen wird – weil man es gänzlich ohne Stromverbrauch lesen kann und wegen der sinnlichen Erfahrung, die es bedeutet das Buch in den Händen zu halten.

Von Letzterer kann man beim Lesen von Catherine Jinks‘ Trilogie um das Computergenie Cadel (bisher erschienen: „Teuflisches Genie“ bzw. „Evil Genius“ und „Teuflisches Team“ bzw. „Genius Squad“) eine ordentliche Portion bekommen:
Natürlich kann man Seiten umblättern und sieht, wie viele man schon geschafft hat und wie viele noch fehlen. Das kann man zugegebenermaßen bei Digitalisaten auch lesen, aber weder sehen noch fühlen. Dann kann man die Aufprägung des Covers befingern. Man kann den schwarzen Schnitt des Buches bewundern – und zwar nicht nur oben, sondern auch an der Seite und sogar unten. Durch das Aufbringen der schwarzen Farbe sind die Seiten in ungelesenem Zustand außerdem verklebt, sodass man jede einzeln herauslösen darf. (Ja, ich finde das toll! Auch wenn es ein wenig bröselt. XD)

Damit hätten sich die Gründe, weshalb ich „Teuflisches Team“ unbedingt kaufen wollte, allerdings schon erschöpft. Es ist zwar nett zu lesen, aber die ganze Spionagegeschichte ist doch eher etwas für Jüngere, weil sie an manchen Stellen reichlich unglaubwürdig wird. Hinzu kommt noch, dass die Charaktere einfach nicht an Farbe gewinnen – dabei ist das schon Band 2!
Zumindest hat man die jeweils rund 550 Seiten ziemlich schnell durch: Ich habe erst heute angefangen und bin schon bei S. 358, obwohl ich nicht den ganzen Tag gelesen habe.

Ich frage mich auch, ob Catherine Jinks irgendeine tiefer gehende Ahnung von Cracking, Hacking oder Hijacking hat… Okay, die habe ich auch nicht, obwohl in der Ken-Geschichte jemand mit profunden technischen Kenntnissen vorkommt – Felix -, aber der ist wenigstens nicht die Perspektivfigur und Technik nicht das entscheidende Thema. Die Genius-Trilogie dreht sich dagegen kaum um etwas anderes als um Computersysteme.

Hier mal der Buchklappentext von „Teuflisches Genie“, dem ersten Band:

Regel Nummer 1: Lass dich nicht erwischen.
Regel Nummer 2: Streite alles ab.
Regel Nummer 3: Traue niemandem.

Mit sieben Jahren lernt Cadel, wie man sich in Computernetzwerke hackt. Mit acht legt er schon ganze Städte lahm. Und mit vierzehn beginnt er eine Ausbildung am AXIS-Institut, wo Spionage, Sabotage und Giftmord auf dem Lehrplan stehen. Sein Ziel: eines Tages die Weltherrschaft an sich zu reißen und damit den Traum seines Vaters zu erfüllen, eines ebenso brillanten wie eiskalten Verbrechers.
Da gibt es nur ein Problem: Cadel soll durch und durch böse sein – und ist eigentlich ein richtig netter Junge…

P. S.: Meine Mutter sieht sich heute die neue Krimiserie im ZDF an. Ich höre mit halbem Ohr zu, wobei mir aufgefallen ist, dass mir drei Melodien der Hintergrundmusik bekannt vorkommen. Die eine erinnert mich an eine Passage zu Beginn des eher unbekannten ABBA-Songs „The Piper“, die anderen kann ich leider keinem Titel zuordnen. Das eine ist, glaube ich, eine Melodie aus dem Mittelalter… Aber vielleicht fallen mir die Titel ja noch ein.


Aprilscherze… und Der Goldene Kompass

1. April 2009

Nachdem mir leider selbst kein guter Aprilscherz eingefallen ist, habe ich mich mal bei stern.de schlau gemacht. Dort findet sich eine Liste der „besten Aprilscherze.“ So sucht Schweizer Tourismus dieses Jahr „Felsenputzer“, um die Schweizer Alpen schön sauber zu halten. Bei Yahoo gibt es außerdem eine Anzeige des Bundesinstituts für Tourismus, wonach die Bundesregierung ein Konjunkturprogramm für die Reisebranche beschlossen hat, durch das jeder Bürger kostenlos für einen 5-Sterne-Urlaub in die Türkei fliegen darf – limitiert auf 100.000 Plätze.
Das mit den Felsenputzern finde ich bisher am besten, aber es gibt ganz sicher noch einiges, von dem ich noch nichts gehört habe. 🙂

Gerade habe ich „Der goldene Kompass“ angeschaut. Den Film gab es bei Weltbild für 5 Euro – mehr hätte ich ehrlich gesagt auch nicht dafür bezahlt, weil ich schon gehört hatte, dass er wohl nicht so doll wäre. Dabei habe ich die „His Dark Materials“-Trilogie von Philip Pullman gerne gelesen. Ich hatte sie mir vor ein paar Jahren in den Herbstferien von meiner Freundin Judith ausgeliehen und in dieser einen Woche am Stück verschlungen.
Den Film mochte ich aber auch nicht besonders, vor allem aus den folgenden beiden Gründen:

  • Die Einleitungssequenz, in der erst mal erklärt wird, dass man sich in einer Parallelwelt befindet usw., fand ich zu langatmig. Besser wäre es gewesen, wenn der Zuschauer einfach ins kalte Wasser geworfen worden wäre; dass Lyra nur in einer Parallelwelt leben kann, hätte sich aus dem Film schon früh genug erschlossen.
  • Die Buchvorlage wurde stark eingedampft, sodass vieles wie im Zeitraffer wirkte und die Charaktere ziemlich flach blieben, selbst Lyra und Pan. Vor allem die Szenen, in denen Lyra bei Mrs Coulter ist, waren sehr oberflächlich. Das führte außerdem dazu, dass man als Zuschauer keine Chance hatte sich ernsthaft in die Fantasywelt hineinzuversetzen; auch innerhalb der fiktiven Realität wirkte vieles unglaubwürdig. Die Tricktechniker konnten sich in „Der Goldene Kompass“ zwar richtig austoben, aber der Film blieb dabei leider inhaltlich auf der Strecke.

Fernsehen für Kleinkinder und die Folgen

23. März 2009

Heute konnte ich in der Zeitung etwas Interessantes lesen:
Laut einer dpa-Meldung haben Cartoons die Leidenschaft des bekannten chinesischen Pianisten Lang Lang für die klassische Musik geweckt. Wie er gestern am Rande einer Veranstaltung in Offenburg sagte, sei er mit zwei Jahren oft vor dem Fernseher gesessen. In einer Folge hätten Tom und Jerry auf dem Klavier ein Stück des ungarischen Komponisten Franz Liszt gespielt. Lang Lang habe damals schon gespürt, dass die Klaviermusik sein Leben werde.

Es gibt da übrigens auch noch ein Mädchen, dessen Leidenschaft für Geschichte von Zeichentrickserien entfacht wurde. „Dogtanian“ (D’Artagnan und die drei Musketiere als Hunde) und „Der Stern der Seine“ haben insbesondere ihre Begeisterung für Frankreich, das Zeitalter der Aufklärung und die bürgerlichen Revolutionen geweckt. Allerdings war sie damals schon ein paar Jahre älter als Lang Lang; etwa vier oder fünf.
Heute studiert dieses Mädchen Englisch und Geschichtswissenschaft…
Genau. Das bin ich.

Und da soll noch einer sagen, Zeichentrickserien hätten negative Auswirkungen auf kleine Kinder…


Ein Nachtrag zum gestrigen Thema

10. März 2009

Eben habe ich erfahren, dass Tim Burton an einer Verfilmung von Alice in Wonderland arbeitet. Sie soll 2010 in die Kinos kommen. Natürlich wird wieder Johnny Depp mitspielen, diesmal als Mad Hatter (der verrückte Hutmacher), aber auch Alan Rickman hat eine Rolle als Raupe (Caterpillar).

Ach ja, Alan Rickman: Bei ihm bin ich mir nie sicher, ob ich meine Sympathien für Severus Snape nicht einfach vom Charakter auf dessen Schauspieler übertragen habe. Andererseits spielt Rickman meistens genau die Art von Charakteren, bei denen ohnehin meine Sympathien liegen: moralisch fragwürdig, aber nicht durch und durch böse – mal abgesehen von einigen Fieslingen wie dem Sheriff von Nottingham in Robin Hood: Prince of Thieves (1991).
Bei diesem Film muss ich wohl hinzufügen, dass er für mich vor allem wegen Rickman sehenswert wurde, obwohl ich eigentlich Robin Hood-Fan bin.

Ich weiß noch, dass ich Alan Rickman zum ersten Mal im Fernsehen sah, als ich recht klein war: als Terrorist Hans Gruber in Die Hard (1988).
Schon lustig: Ich habe diesen Film noch nie ganz gesehen, die Szene, in der Rickman aus diesem Hochhaus stürzt, aber schon mindestens drei Mal.

Was Robin Hood-Filme angeht, hat für mich übrigens keiner eine Chance gegen meine absolute Nummer Eins, The Adventures of Robin Hood (1938) mit Errol Flynn (1909-1959) als Robin of Locksley und Basil Rathbone (1892-1967) als Guy of Gisbourne. Das waren meiner Meinung nach die großen Zeiten von Hollywood – und zwei der größten Schauspieler.