Meine Freundin Susi, ihres Zeichens Tim Burton-Fan, hat ihre Facharbeit über Sweeney Todd geschrieben, weil sie von dem Musical Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street (2007) begeistert war.
Before Fleet Street had reached its present importance, and when George the Third was young, and the two figures who used to strike the chimes at old St Dunstan’s church were in all their glory – being a great impediment to errand-boys on their progress, and a matter of gaping curiosity to country people – there stood close to the sacred edifice a small barber’s shop, which was kept by a man of the name of Sweeney Todd.
So beginnt der The String of Pearls: A romance, ein Penny Dreadful aus den Jahren 1846/47, in dem zum ersten Mal ein mörderischer Barbier namens Sweeney Todd in London auftaucht.
Und da heißt es immer, lange Sätze seien vollkommen untypisch für die englische Sprache…
Aber gut, ist ja auch nur ein Groschenroman.
Ich habe den Film nun zu guter Letzt auch gesehen – auf DVD, denn bei einem englischsprachigen Musical geht doch nichts über Englisch mit englischen Untertiteln!
Und darauf, dass Musicals im deutschen Fernsehen so gezeigt werden, kann ich wohl lange warten.
Die Story selbst hat mich nicht so vom Hocker gerissen; Sweeneys Motivation zum Töten konnte ich nur teilweise nachvollziehen und „Rache an dem Richter, der mich um Frau und Tochter brachte“ ist für mich auch kein gutes Motiv.
Die Songs dagegen fand ich durchweg sehr gut, vor allem „My Friend“, „Johanna“, „Pretty Women“, „Epiphany“ und „A Little Priest“. Letzteres ist eine lustige Parodie auf Würdenträger und soziale Verhältnisse, die Sweeney durch sein Morden umkehrt: How gratifying for once to know / That those above will serve those down below – als Nahrung nämlich.
An „My Friend“, „Johanna“, „Epiphany“ und „Pretty Women“ gefallen mir vor allem die Melodien. Bei Letztgenanntem kommt noch diese unschlagbare Szene dazu, in der Sweeney (Johnny Depp) Judge Turpin (Alan Rickman) rasiert und die ganze Zeit über danach trachtet ihn umzubringen. Lustigerweise sieht es für Judge Turpin so aus als würde er sich perfekt mit Sweeney verstehen, während er in Wirklichkeit Sweeneys Zorn nur noch mehr auf sich zieht – sofern das überhaupt möglich ist. Und das Duett Rickman/Depp ist absolut hörenswert.
Dass Johnny Depp (so gut) singen kann, hätte ich übrigens auch nicht gedacht. Jamie Campbell Bower als Anthony fand ich auch richtig gut; insgesamt kein Vergleich mit den nicht besonders überzeugend singenden Schauspielern des Mamma Mia-Films.
Bei „Epiphany“ hat mich Johnny Depp an der Stelle We all deserve to die durch seine Intonation ein wenig an Roy Khan erinnert, den Sänger der Power Metal Band Kamelot – und das ist rückhaltlos als Lob gemeint. (Manche mögen Khans Stimme nicht, aber schätze sie, vor allem ihre Musical-Qualitäten.)