Sommersonnenwende

21. Juni 2009

Wollte nur mal darauf hinweisen: Heute ist Sommersonnenwende bzw. sie war um 7:45 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ).

Aus astronomischer Sicht ist heute Sommeranfang. Die Sonne hat am 21. Juni den größten nördlichen Abstand vom Himmelsäquator, steht also senkrecht über dem nördlichen Wendekreis (auf 23,4° nördlicher Breite).

Aus religiöser Sicht – besonders in den baltischen, germanischen, keltischen, nordischen und slawischen Religionen – fanden an der Sommersonnenwende Sonnwendfeste statt.


Zum Karfreitag: Die altkatholische Kirche

10. April 2009

Anlässlich des Karfreitags werde ich diesmal ein paar Fakten zu einem Kirchenthema nennen. An einem „stillen Tag“ z.B. über Metal zu schreiben, fände ich irgendwie unpassend…
Da vor einiger Zeit ein interessantes Interview mit einer altkatholischen Pfarrerin in meiner Zeitung war, möchte ich das zum heutigen Thema machen.

Zuerst möchte ich ein paar Informationen zur Entstehung der altkatholischen Kirche in der Folge des Ersten Vatikanischen Konzils geben. Das Erste Vaticanum von 1870 ordnete unter anderem an, dass ein Papst in allem unfehlbar sei, was er „ex cathedra“ predigt, d.h. als Lehrentscheidung in Fragen des Glaubens oder der Sittenlehre. Der damalige Papst Pius IX erhob damit den alten Glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma, zur unumstößlichen Lehrmeinung also. Die römisch-katholischen Christen, die die Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils nicht akzeptierten, wurden exkommuniziert und gründeten teilweise eigene Kirchen.

Altkatholiken lehnen nicht nur das Jurisdiktionsprimat des Papstes, das ihm die höchste Rechtsgewalt über die gesamte römisch-katholische Kirche gibt, und das Unfehlbarkeitsdogma ab. Auch die Dogmen der unbefleckten Empfängnis Marias und ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel erkennen sie nicht an. Dennoch ist der Papst für sie das Oberhaupt der Kirche. Außerdem glauben sie im Gegensatz zu Protestanten an die Realpräsenz, d.h. „wirkliche Gegenwart“, von Leib und Blut Christi bei der Eucharistiefeier.

Die altkatholische Kirche erlaubt die Heirat von Priestern und seit einigen Jahren auch das Frauenpriestertum. Unverheiratete Geschiedene dürfen an der Eucharistie teilnehmen und den Leib Christi empfangen. Sogar eine kirchliche Trauung Geschiedener ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Gleichgeschlechtliche Paare können sich zwar nicht trauen, aber segnen lassen.

Die Organisationsstruktur der altkatholischen Kirche ist demokratisch und folgt den Prinzipien des Mehrheitsentscheids und der Gewaltenteilung. Den Laien – also den „normalen“ Gläubigen, die keine Priester sind – kommt eine deutlich größere Rolle zu als in der römisch-katholischen Kirche.

Nur zur Information: Ich bin römisch-katholisch.


Was dem Vatikan zum Weltfrauentag einfällt…

8. März 2009

Diesen Text aus der Reihe „Kann ich nicht mehr zuspitzen“ habe ich eben im Internet entdeckt:

Zum Weltfrauentag huldigt Vatikan-Blatt der Waschmaschine

AFP. Die Emanzipation der Frau ist aus vatikanischer Sicht mehr der Waschmaschine als der Pille geschuldet. Die Vatikan-Zeitung Osservatore Romano veröffentlichte in ihrer Ausgabe zum Weltfrauentag eine Huldigung des Haushaltsgeräts.
„Wer hat im 20. Jahrhundert am meisten zur Emanzipation der westlichen Frauen beigetragen?“, fragt die Autorin Giulia Galeotti in dem Artikel. „Manche sagen, die Pille, manche nennen die Liberalisierung der Abtreibung“, schrieb sie. „Andere erlauben sich noch weiter zu gehen: die Waschmaschine.“
„Füll das Waschmittel ein, mach den Deckel zu und entspanne dich“, titelt die Zeitung in Anlehnung an die ersten Gebrauchsanleitungen für Waschautomaten.

Sicher, ich fände es auch nicht so lustig meine Wäsche mit einem Brett über einem Kübel voll Wasser zu waschen. Aber diesen Artikel kann man ja wohl nur als Witz betrachten.
Andererseits: Wozu brauchen wir Satirezeitschriften, wenn wir den Osservatore Romano haben?

Aber – um die Frage mal aufzunehmen – was hat denn wirklich am meisten zur Emanzipation der „westlichen“ Frau im 20. Jahrhundert beigetragen? Die Pille, die Liberalisierung der Abtreibung oder die Waschmaschine waren es ja nun nicht.
Meine Antwort: Die rechtliche Gleichstellung, insbesondere das Frauenwahlrecht, die freie Berufswahl ohne Zustimmung des Ehemannes und das Recht auf Privatvermögen.
Aber dass das dem Vatikan nicht einfällt, war ja mal wieder so klar.

Zum Schluss noch eine Entschuldigung an Werner Doyé, weil ich mir seine Formulierung „ein Text aus der Reihe: Kann ich nicht mehr zuspitzen“ ausgeliehen habe. Dafür gibt es jetzt auch einen Link zu seinem Blog: http://blog.zdf.de/toll/
Wer auf Texte wie den mit der Waschmaschine steht, sollte unbedingt mal vorbeischauen – und sich die Sendetermine von „Frontal 21“ im ZDF merken, denn in den letzten paar Minuten kommt „Toll!“ Darin zeigen Werner Doyé und Andreas Wiemers Witziges und Skurriles aus dem Politikgeschehen der vergangenen Woche – und, dass es so einige Politiker gibt, die von den Kabarettisten eigentlich in Ruhe gelassen werden könnten.
Sie machen ihr Kabarett nämlich gleich selber. 🙂