Nachdem ich das Album „The Night of the Warlock“ nun schon seit ein paar Wochen habe, möchte ich mal ein bisschen darüber schreiben. Es war die erste Doro-CD, die ich mir gekauft habe.
Dafür gab es verschiedene Gründe:
Einmal habe ich schon ein paar Metal-Compilations, auf denen einige von Doros Liedern waren, und war einfach neugierig darauf, wie ein Album von ihr klingt.
Dann ist darauf ein Duett mit Tarja, deren Stimme ich sehr mag. Man könnte vielleicht denken, dass Doros raue und Tarjas kristallklare Stimme nicht zusammenpassen, aber das ist überhaupt nicht der Fall. Wer sich Tarjas EP „The Seer“ oder die Extended Special Edition von „My Winter Storm“ gekauft hat, konnte sich mit der entsprechenden Version von „The Seer“ ja bereits davon überzeugen.
Außerdem gibt es auf „The Night of the Warlock“ das Lied „Celebrate“ zu Doros 25. Bandjubiläum, bei dem unter anderem Floor Jansen von After Forever (die ja nun aufgehört haben…) und Liv Kristine von Leaves‘ Eyes zu hören sind. Man hört die meisten Gaststars aber kaum heraus; eigentlich schade. Das Lied selbst ist schön und ich mag es auch ganz gerne.
Nach dieser Einleitung folgt mal die Tracklist:
- The Night of the Warlock
- Running from the Devil
- Celebrate
- Caught in a Battle
- Herzblut (die Ballade)
- On the Run
- Walking with the Angels
- I Lay My Head Upon My Sword
- It Kills Me
- Long Lost for Love
- 25 Years
- Wildfire (Limited Edition Bonus)
- You Won My Love (Ltd. Ed. Bonus)
Die Limited Edition habe ich mir gekauft, weil sie weniger gekostet hat als die normale Version. Das verstehe ich zwar nicht, aber mir soll’s recht sein… XD
Am besten gefällt mir „Walking with the Angels“, wenn ich vor allem die Musik betrachte. Der Text ist zwar auch inhaltlich schön (und steht in ziemlichem Gegensatz zu dem des Titeltracks oder von „Running From the Devil“), wird aber von „I Lay My Head Upon My Sword“ ausgestochen.
In diesem Lied hört man dann Zeilen wie „It’s too dark to see a better day / It’s too hard to find a better way“ oder „Fight for strong beliefs / Whatever one feels / Might not be the only way“ – und ich denke mal wieder an Israel. (Warum eigentlich nur Israel? Es gibt doch so viele andere Kriegsschauplätze auf der Welt, und der Nahostkonflikt ist bei Weitem nicht der Einzige, bei dem Glaubensfragen eine Rolle spielen…)
Es gibt mit Sicherheit poetischere Wege die Sehnsucht nach Frieden auszudrücken, aber gerade die klare Sprache finde ich bei diesem Thema bestechend. Ebenso wie die Idee, dass das lyrische Ich selbst offensichtlich mitgekämpft hat, wie die Zeilen „I lay my head upon my sword / To end this war“ aus dem Refrain zeigen.
Ja, ja, ich kann kaum mehr einen Text lesen oder hören, ohne ihn zumindest teilweise zu analysieren…
Im Großen und Ganzen finde ich die Texte des Doro-Albums übrigens recht simpel; da bin ich von Epica, Edenbridge oder Kamelot ganz anderes gewohnt.
Von den anderen Liedern mag ich noch den Titeltrack, „Running from the Devil“ und „Caught in a Battle“ – wobei Doro beim Letzteren sicher aufpassen muss, dass sie live die Textzeilen nicht verdreht… 😉
„The Night of the Warlock“ mag ich vor allem wegen der Melodie des Refrains. Am Anfang fand ich es zu viel, dass Doro bis auf eine Stelle am Schluss jedes Mal auf die Silbe „-lock“ eine Verzierung singt. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und finde es sogar sehr passend, dass aus dem Lied dadurch eine Art magic chant wird.
Wie übersetzt man magic chant eigentlich am besten – magischer Gesang? Zaubergesang? Oder einfach Zauberspruch?
Das Problem ist, dass das Wort chant an sich schon eine Art magische Bedeutung in sich trägt – vgl. to enchant = verzaubern – die dem deutschen Gesang abgeht.
Um aus William Shakespeares Macbeth zu zitieren:
And now about the cauldron sing,
Like elves and fairies in a ring,
Enchanting all that you put in.
Gerade mag ich den Titeltrack außerdem, weil ich ein Buch lese, in dem Hexer warlocks genannt werden. Was mich zu einem weiteren Exkurs führt: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Magier, Zauberer, Hexer bzw. wizard, sorcerer, warlock?
Mir erscheint eine solche Zuordnung sinnvoll:
- Hexer/warlock – Gegenstück zur Hexe (wobei man im Englischen auch Männer als „witch“ bezeichen kann); ist in der Regel mit dem Teufel oder anderen dunklen Mächten im Bunde
- Magier/wizard – gelehrter Zauberer; jemand, der die magischen Künste studiert hat
- Zauberer/sorcerer – jemand, der angeborene magische Fähigkeiten hat
Problematisch bei meiner Zuordnung ist auch wieder, dass man die Stars in diesen Zaubershows im Englischen als „magician“ bezeichnet, im Deutschen dagegen als „Magier“ oder „Zauberer“…
Als Fantasy-Übersetzer muss man sich wohl ganz schön den Kopf zerbrechen.