Wie in diesem Blog schon einmal angeklungen ist, bin ich ein Fan von Seiten wie dem Projekt Gutenberg, das gemeinfreie Texte öffentlich im Internet zugänglich macht. Auch Lexika auf CD halte ich für eine gute Sache, obwohl ich sie noch immer lieber als „Hardware“ in der Hand halte. Trotzdem glaube ich nicht, dass sich das Buch ausschließlich in digitaler Form jemals durchsetzen wird – weil man es gänzlich ohne Stromverbrauch lesen kann und wegen der sinnlichen Erfahrung, die es bedeutet das Buch in den Händen zu halten.
Von Letzterer kann man beim Lesen von Catherine Jinks‘ Trilogie um das Computergenie Cadel (bisher erschienen: „Teuflisches Genie“ bzw. „Evil Genius“ und „Teuflisches Team“ bzw. „Genius Squad“) eine ordentliche Portion bekommen:
Natürlich kann man Seiten umblättern und sieht, wie viele man schon geschafft hat und wie viele noch fehlen. Das kann man zugegebenermaßen bei Digitalisaten auch lesen, aber weder sehen noch fühlen. Dann kann man die Aufprägung des Covers befingern. Man kann den schwarzen Schnitt des Buches bewundern – und zwar nicht nur oben, sondern auch an der Seite und sogar unten. Durch das Aufbringen der schwarzen Farbe sind die Seiten in ungelesenem Zustand außerdem verklebt, sodass man jede einzeln herauslösen darf. (Ja, ich finde das toll! Auch wenn es ein wenig bröselt. XD)
Damit hätten sich die Gründe, weshalb ich „Teuflisches Team“ unbedingt kaufen wollte, allerdings schon erschöpft. Es ist zwar nett zu lesen, aber die ganze Spionagegeschichte ist doch eher etwas für Jüngere, weil sie an manchen Stellen reichlich unglaubwürdig wird. Hinzu kommt noch, dass die Charaktere einfach nicht an Farbe gewinnen – dabei ist das schon Band 2!
Zumindest hat man die jeweils rund 550 Seiten ziemlich schnell durch: Ich habe erst heute angefangen und bin schon bei S. 358, obwohl ich nicht den ganzen Tag gelesen habe.
Ich frage mich auch, ob Catherine Jinks irgendeine tiefer gehende Ahnung von Cracking, Hacking oder Hijacking hat… Okay, die habe ich auch nicht, obwohl in der Ken-Geschichte jemand mit profunden technischen Kenntnissen vorkommt – Felix -, aber der ist wenigstens nicht die Perspektivfigur und Technik nicht das entscheidende Thema. Die Genius-Trilogie dreht sich dagegen kaum um etwas anderes als um Computersysteme.
Hier mal der Buchklappentext von „Teuflisches Genie“, dem ersten Band:
Regel Nummer 1: Lass dich nicht erwischen.
Regel Nummer 2: Streite alles ab.
Regel Nummer 3: Traue niemandem.Mit sieben Jahren lernt Cadel, wie man sich in Computernetzwerke hackt. Mit acht legt er schon ganze Städte lahm. Und mit vierzehn beginnt er eine Ausbildung am AXIS-Institut, wo Spionage, Sabotage und Giftmord auf dem Lehrplan stehen. Sein Ziel: eines Tages die Weltherrschaft an sich zu reißen und damit den Traum seines Vaters zu erfüllen, eines ebenso brillanten wie eiskalten Verbrechers.
Da gibt es nur ein Problem: Cadel soll durch und durch böse sein – und ist eigentlich ein richtig netter Junge…
P. S.: Meine Mutter sieht sich heute die neue Krimiserie im ZDF an. Ich höre mit halbem Ohr zu, wobei mir aufgefallen ist, dass mir drei Melodien der Hintergrundmusik bekannt vorkommen. Die eine erinnert mich an eine Passage zu Beginn des eher unbekannten ABBA-Songs „The Piper“, die anderen kann ich leider keinem Titel zuordnen. Das eine ist, glaube ich, eine Melodie aus dem Mittelalter… Aber vielleicht fallen mir die Titel ja noch ein.