Zum Karfreitag: Die altkatholische Kirche

Anlässlich des Karfreitags werde ich diesmal ein paar Fakten zu einem Kirchenthema nennen. An einem „stillen Tag“ z.B. über Metal zu schreiben, fände ich irgendwie unpassend…
Da vor einiger Zeit ein interessantes Interview mit einer altkatholischen Pfarrerin in meiner Zeitung war, möchte ich das zum heutigen Thema machen.

Zuerst möchte ich ein paar Informationen zur Entstehung der altkatholischen Kirche in der Folge des Ersten Vatikanischen Konzils geben. Das Erste Vaticanum von 1870 ordnete unter anderem an, dass ein Papst in allem unfehlbar sei, was er „ex cathedra“ predigt, d.h. als Lehrentscheidung in Fragen des Glaubens oder der Sittenlehre. Der damalige Papst Pius IX erhob damit den alten Glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma, zur unumstößlichen Lehrmeinung also. Die römisch-katholischen Christen, die die Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils nicht akzeptierten, wurden exkommuniziert und gründeten teilweise eigene Kirchen.

Altkatholiken lehnen nicht nur das Jurisdiktionsprimat des Papstes, das ihm die höchste Rechtsgewalt über die gesamte römisch-katholische Kirche gibt, und das Unfehlbarkeitsdogma ab. Auch die Dogmen der unbefleckten Empfängnis Marias und ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel erkennen sie nicht an. Dennoch ist der Papst für sie das Oberhaupt der Kirche. Außerdem glauben sie im Gegensatz zu Protestanten an die Realpräsenz, d.h. „wirkliche Gegenwart“, von Leib und Blut Christi bei der Eucharistiefeier.

Die altkatholische Kirche erlaubt die Heirat von Priestern und seit einigen Jahren auch das Frauenpriestertum. Unverheiratete Geschiedene dürfen an der Eucharistie teilnehmen und den Leib Christi empfangen. Sogar eine kirchliche Trauung Geschiedener ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Gleichgeschlechtliche Paare können sich zwar nicht trauen, aber segnen lassen.

Die Organisationsstruktur der altkatholischen Kirche ist demokratisch und folgt den Prinzipien des Mehrheitsentscheids und der Gewaltenteilung. Den Laien – also den „normalen“ Gläubigen, die keine Priester sind – kommt eine deutlich größere Rolle zu als in der römisch-katholischen Kirche.

Nur zur Information: Ich bin römisch-katholisch.

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